An der Bar

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Es war ein recht Angenehmer Abend und trotzdem zog es sie in eine abgeschottete Disco. Ihr Weg hatte sie direkt vom Eingang zur Bar verschlagen und sie hatte, wie es sich für eine Vampirin gehört, nichts für den Eintritt zahlen müssen. Trotz ihres Wesens hatte sie den Türsteher nicht einmal manipulieren müssen, denn ihr weiblicher Charme hatte gereicht. Naja, wer sollte bei ihren Maßen und der Kleidung auch nein sagen? Das kam recht selten, wenn sogar gar nicht vor!
Wahrscheinlich müsste sie heute nicht einmal für irgendeinen Drink zahlen, denn der Barkeeper sah sie auch schon grinsend an und rief ihr gegen die Musik zu, dass der erste Drink aufs Haus gehen würde. So ging der Abend schon mal gut los und mit dem bunten Cocktail in der Hand sah sie sich in der Bar um und wählte schon auf der Menge ein paar Snacks aus.

Ohne mit der Wimper zu zucken kippte der junge Mann den 6. Whiskey runter. Es war ein langer und harter Tag gewesen. Und nun begann der entspannte Teil. Drinks, gute Musik und schöne Frauen. Er strich sich durch die etwas längeren Haare und zupfte sich den maßgeschneiderten Anzug zu Recht. Genau an seinen Klamotten konnte man erkennen, dass er direkt aus der Firma gekommen war. Langsam schien der Alkohol und der vorher doch etwas angespannte man entspannte sich und begann sich nach dem weiblichen Geschlecht umzusehen. Es wäre doch gelacht wenn sich nicht eine nette Nachtbegleitung finden ließe. Er sah sich weiter um und begann zu schmunzeln, als er mitbekam wie nervös der Barkeeper allein beim Anblick dieser schönen Vampiresse war. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Keine schlechte Wahl und perfekt für einen Test des neuen Projektes. Doch er wollte doch nicht mehr an die Arbeit denken. Sein Mittelfinger fuhr den Rand des 7. Whiskeyglases dieses Abends nach. Die kühle Oberfläche lief die Haut auf seinen Fingerkuppen prickeln.

Als sie sich weiter umgesehen hatte mit dem Cocktail und ab und an dem Barkeeper nochmal ein Lächeln schenkte, fiel ihr ein braunes Augenpaar auf. Unauffällig lehnte sie sich dann an die Bar, vorher hatte sie jedoch ihren Drink kurz abgestellt um einen besseren Blick auf den jungen Mann zu erhaschen.
Er passte wirklich perfekt in ihr Beuteschema und so wurde er auch zu ihrem Abendmahl erkoren. Jetzt widmete sie sich der Aufgabe, seine Aufmerksamkeit zu erregen, sodass er zu ihr rüber kam und da sparte sie selten mit ihren reizen.
Sie sah zwar grade nicht sehr Ladylike aus in ihrer zerrissenen, grauen Röhrenjeans, den Boots und dem engen Shirt, welches ihre Kurven perfekt betonte, aber sie wirkte Gefährlich.
Und genau darauf wollte sie auch hinaus, denn sie hatte die Erfahrung gemacht, dass sie somit die meisten Kerle bekam.
Trotz allem ließ sie ihren leuchtenden Cocktail nicht aus den Augen und das ständige hin und her sehen war die perfekte Gelegenheit um auch ihre Haare und somit auch ihr Gesicht immer wieder in Szene zu setzten.

Nur schwer konnte er sich ein Lächeln verkneifen, als er sah wie unauffällig sie doch versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. ‘Da bin ich wohl zur heutigen Beute auserkoren worden…‘, dachte er sich und musterte die Frau an der Bar unauffällig. Es war nicht sein Stil gleich zu einer Frau zu gehen und sich an sie heran zu schmeißen. Nein er ließ sie erst einmal etwas Interesse bekommen. Dann stand er auf, ging direkt auf sie zu, um sich wenige Meter vor ihr zu drehen und an der Bar einen Drink zu bestellen. Und wenn die Frau schon traurig war nicht angesprochen zu werden erbarmte er sich doch und lud sie auf einen Cocktail ein. Genauso lief es an diesem Abend ab. Er ging auf sie zur, bestellte sich einen Gin und sah erst zu ihr hinüber, als er seinen Drink serviert bekan. Dann drehte er seinen Kopf zu der Rothaarigen und sah sie an. „Noch einen Cocktail?“. Irgendwie war es albern denn wir beide wussten genau, dass der Drink und das Gerede Zeitverschwendung waren. Ich fragte mich nur welche Art von Vampir sie war. Der, der vor dem Spaß biss oder danach.

Ich sah sie und lächelte leicht. Dem Barkeeper hatte ich zu verstehen gegeben, dass er ihr den Drink machen sollte. „John Maynard..“ meinte ich und betrachtete sie noch einmal musternd. Vielleicht trug sie nicht gerade stilvolle Sachen, doch die Kurven, die sich unter ihren Kleidern versteckten, ließen mich jegliche Bekleidung vergessen. Sie würde mir bestimmt Spaß verschaffen, da war ich mir sicher. „Und mit wem hab ich die Ehre?“ fragte ich sie mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Mein Blick machte klar was ich von ihr wollte. Im Grunde war ich in Gedanken schon längst an einem anderen Ort. Ich trank einen Schluck von meinem Gin und sah mich beiläufig um, um die Vampiresse nicht denken zu lassen, dass ich nur auf sie achtete. Sie war eine von vielen und das sollte sie gleich wissen. Mein Blick huschte wieder zu ihr. Ich war gespannt wie weit sie mir aus der Hand fressen würde ohne, dass ich meine Fähigkeit anwenden musste. Das lief wohl auf einen Versuch hinaus.

"Schön dich kenne zu lernen, John", sagte sie dann mit einem charmanten Lächeln und nahm dann auch den nächsten Drink entgegen. Es war keine Seltenheit, dass sie an manchen Abenden nicht mal ansatzweise ihr Portmonee ziehen musste, so schien es auch heute zu sein. Der Typ neben ihr schien es nämlich ziemlich eilig zu haben, aber sie würde ihn noch etwas zappeln lassen, denn wozu sollte sie sich den Spaß so schnell verderben? "Finnja Havlet", stellte sie sich selbst dann vor und prostete ihm kurz zu, ehe sie den ersten Schluck ihres Cocktails nahm. Den Namen hatte sie ganz bewusst mit ihrem natürlichen Akzent gesprochen. Selbst nach 2000 Jahren hatte sie diesen immer noch nicht ganz ablegen können, worüber sie sich aber ganz und gar nicht ärgerte. Immerhin war das noch ein Indiz dafür, dass sie wirklich Finnin war und sie war auch sehr stolz darüber.
"Und wie komme ich zu der Ehre, dass du gerade mich angesprochen hast?", fragte sie dann, aber diesmal lag ein spielerisches Lächeln auf ihren Lippen.
Es war ihr eigentlich recht egal wieso, aber sie hatte noch nie etwas gegen positive Bestätigung gehabt, denn das stärkte sie auch noch nach 2000 Jahren. Sie war sich ihres guten Aussehens zwar bewusst und solche Sprüche hatte sie auch mindestens schon 1000 mal gehört, aber es konnte ja nie schaden!

Er musste schmunzeln und stellte das Glas auf die Theke. „Naja ich würde sagen, dass du die außergewöhnlichste Frau in diesem Laden bist..“ Er sah sie an. Sie wollte spielen und das gefiel ihm. Es war irgendwann ermüdend alles zu bekommen was man wollte, ohne jegliche Herausforderung. Außerdem weckte ihr Verhalten seinen Jagdtrieb. „Aber ich weiß, dass ich nicht der erste bin, der dir so etwas sagt.“ Der Mann nahm noch einen Schluck Gin „Aber ich bin mit Abstand der Bestaussehendste der dir so etwas gesagt hat.“, fügte er hinzu. Was sie konnte, dass konnte er schon lange. Doch sie schien wirklich alt zu sein. Nicht zuletzt der Akzent machte ihn stutzig. Wahrscheinlich war sie sogar älter als er selbst, doch das störte ihn nicht im Geringsten. Schließlich war er ein Dämon und dazu noch einer mit sehr nützlichen Fähigkeiten. Er würde das bekommen, was er wollte und er würde es von ihr bekommen. „Wie lange bist du schon hier drüben?“ Sie würde mit Sicherheit lügen, doch er wollte einfach nur Interesser vorheucheln. So wie es die Menschen immer taten.

Ein kurzes Auflachen konnte sie sich nicht verkneifen. Nicht, weil er ihr das Kompliment machte außergewöhnlich zu sein, was auch so gut wie in jeder Hinsicht stimmte. Nein, sein Selbstverliebter Kommentar! So viele Gesichter hatte sie schon gesehen und er meinte, das bestaussehende zu sein? Sie konnte nicht sagen, dass er schlecht aus sah. Keineswegs! Er war wirklich gutaussehend, aber trotzdem belustigte es sie.
"Da ist aber einer Selbstverliebt", sagte sie dann und nahm einen Schluck aus ihrem Cocktail. "Wie kannst du dir da überhaupt so sicher sein?", fragte sie dann mit einem verspielten Lächeln und musterte ihn nochmal. Auf die Frage dann, wie lange sie schon hier war, konnte sie kaum mit knapp 1000 Jahren Antworten. Er musste ja immerhin glauben, dass sie ein Mensch war um an sein Blut zu kommen.
"Seit... 4-5 Jahren ungefähr. Hört mans mir an?", erzählte sie dann und wunderte sich doch immer wieder ein wenig selber darüber. Immerhin war sie nun wirklich lange in Amerika und hatte sie Sprache auch schnell gelernt. Aber wahrscheinlich war es einfach in ihrem Blut, welches durch ihren untoten Körper pumpte.

Er schüttelte amüsiert den Kopf und warf ihr einen Blick von der Seite zu. „Also ich bin ein sehr realistischer Mensch und wenn ich nicht gutaussehend wäre würden uns nicht die ganzen Frauen neidisch ansehen. Und wenn du nicht von deinem guten Aussehen überzeugt wärst, hättest du dich gar nicht mit solchen Klamotten in diesen Club getraut..“ Er trank einen Schluck und musterte sie. „3-4 Jahre also..“ Eine schöne Lüge, doch wie alt sie genau war, konnte er vom reinen sehen nicht abschätzen, doch dass sie ziemlich alt war spürte er. „Vielleicht sollten wir beiden hübschen Menschen uns einen anderen Platz suchen, wo uns nicht alle neidisch betrachten.“ Meinte er und trank seinen Gin aus. Das Glas stellte er auf den Tresen und sah sie fragend an. Der Geschäftsmann ließ ihr noch die Wahl, er war interessiert wie er auf sie wirkte und wie interessiert sie war.

Mit prüfendem Blick und einer hochgezogenen Augenbraue, musterte sie ihn nochmal von oben bis unten. Sie war weder schlecht, noch abgedroschen gekleidet, nur sehr Figur betonend und ausgefallen modisch. Auf seine nächste Aussage hin nickte sie nochmal bestätigend und nahm einen Schluck von dem bunten Cocktail. Es schmeckte ziemlich süß und den Alkohol merkte man kaum, trotzdem täuschte dass alles aber nicht über ihr Hunger Gefühl hinweg und da war seine Frage schon Willkommen, aber so leicht würde sie unter Garantie nicht nachgeben!
"Wo willst du denn hin?", fragte sie dann und sah die jungen Frauen an, die ziemlich auffällig rüber starrten. Das sie von den jungen Dingern beobachtet wurden, störte die Selbstbewusste Vampirin nicht sonderlich, es gefiel ihr sogar. Wegen dieser ununterbrochenen Aufmerksamkeit winkte sie sogar ein paar Mädchen zu und lächelte ihnen zuckersüß entgegen.

Es entging ihm nicht, wie sie auf die anderen reagierte. „Also ich kenn da ein wirklich schönes Appartement mit einer gut bestückten Bar, ganz in der Nähe mit einem gemütlichen Bett und einer großen Badewanne.“ Meinte er und sah ihr direkt in die Augen. Geduld war heute nicht seine Stärke, doch wer konnte es ihm nach einem so harten Arbeitstag schon verübeln sich etwas ablenken zu wollen. Und es war ein Spaß selbst Vampire beeinflussen zu können. Ohne etwas sagen zu müssen drangen die gewünschten Worte aus ihrem Mund. „Das hört sich gut an..“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen und schon zahlte er die Drinks und begleitete die schöne Frau aus dem Club.

Tbc mit Finnja Johns Appartement